Luise Büchner?

Luise Büchner gab unserer Schule
Ihren Namen.

Wer war Luise Büchner?

Luise Büchner (1821‒1877) Frauenrechtlerin und Schriftstellerin

Luise und ihre Zeit

Luise Büchner wurde am 12. Juni 1821 in Darmstadt geboren. Das war genau 200 Jahre, bevor die Luise-Büchner-Schule in Darmstadt im Jahr 2021 eingeweiht wurde. Luise Büchner hätte sich sehr darüber gefreut, dass gerade in Darmstadt eine Schule nach ihr benannt ist, denn für sie war das Thema Lernen und Schule ganz besonders wichtig. Lebenslang kämpfte sie dafür, dass nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen eine gute Schulbildung erhalten und einen Beruf erlernen dürften. Denn zu ihrer Zeit endete der Schulbesuch für die meisten Mädchen bereits im 14. Lebensjahr und eine Berufsausbildung gab es für junge Frauen nicht. 

Die Familie

Luise Büchners Vater, Ernst Büchner, war ein angesehener Arzt. Luise hatte fünf Geschwister und im Hause Büchner ging es immer lebhaft zu. Die Eltern schickten die Brüder von Luise natürlich auf das Gymnasium und später auf die Universität. Ihr Bruder Georg, der ein Dichter und Revolutionär wurde und für die Freiheit aller Menschen kämpfte, ist bis heute sehr berühmt.

Die Kindheit

Das Haus der Büchners in Darmstadt hatte einen Garten, in dem die Geschwister eine glückliche Kindheit verbrachten. Durch einen Unfall im Kindesalter war Luise nicht so beweglich wie die anderen und konnte nicht immer mitspielen. Ihr Geist war aber umso wacher. Sie schrieb schon früh Gedichte und Erzählungen. In der Familie nannte man sie die kleine „Hauspoetin“.

Obwohl sie so klug war, lernte sie in der Mädchenschule, die sie zwischen ihren 9. und 14. Lebensjahren besuchte, nur wenig und fand es ungerecht, nicht wie ihre Brüder später studieren zu dürfen. Wissbegierige Mädchen wie sie mussten sich in ihrer Zeit alles selbst beibringen. Dabei interessierte sich Luise für viele Dinge: für die Literatur, für Geschichte und Naturwissenschaften. Auch las sie der erblindeten Großmutter regelmäßig aus „gebildeten Büchern“ vor, von denen sie manche aus der öffentlichen Hofbibliothek auslieh.

Frauenrechtlerin, Schriftstellerin, „Professorin“

Als erwachsene Frau schrieb Luise viele Bücher und Artikel. Mit ihrem ersten Buch „Die Frauen und ihr Beruf“ hatte sie großen Erfolg. Darin forderte sie eine gleichwertige Ausbildung von Mädchen und Jungen und eine gute Berufsausbildung für Mädchen. 

Seit den 1860er Jahren hielt sie in ihrer Wohnung Vorlesungen für Mädchen und Frauen über Geschichte, die sie später mit dem Titel „Weltgeschichte für Damen“ veröffentlichte. Geschichte war eins ihrer Lieblingsfächer, sie wusste so viel wie mancher Professor an der Universität und es machte ihr Spaß, anderen Frauen ihr Wissen weiterzugeben.

Frauenvereine und Frauenbewegung 

1867 gründete sie zusammen mit Prinzessin Alice und anderen Darmstädterinnen mehrere Frauenvereine. Als Vorsitzende des Vereins für Frauenbildung gründete sie außerdem die Alice-Schule in Darmstadt, wo Mädchen zu Schneiderinnen, Handarbeitslehrerinnen oder Kopistinnen ausgebildet wurden. Diese Schule gibt es heute noch, sie heißt Alice-Eleonore-Schule. Durch ihre Bücher und Artikel war Luise Büchner zu einer wichtigen Expertin zum Thema Mädchen- und Frauenbildung geworden. Deshalb reiste sie zu Konferenzen in Deutschland und im Ausland. Dort traf sie andere interessante Frauen und auch Männer, die für mehr Frauenrechte kämpften.

Abschied von Luise Büchner

Luise Büchner schrieb neben ihren Büchern und Artikeln viele Erzählungen, Gedichte und Märchen. Ihre Weihnachtmärchen, darunter Geschichten aus dem Odenwald, waren ein großer Erfolg. Sie wurden noch lange Jahre nach dem Tod der Schriftstellerin in vielen Familien vor allem in der Weihnachtszeit gern gelesen.

Luise Büchner starb nach kurzer Krankheit am 28. November 1877  in ihrer Wohnung in der Darmstädter Hölgesstraße, die sie mit ihrer Schwester Mathilde teilte. 

Über den Tod der berühmten Frau berichteten zahlreiche deutsche und ausländische Zeitungen, und die Darmstädter Zeitung schilderte ausführlich das Begräbnis auf dem Alten Friedhof, an dem Prinzessin Alice und zahlreiche Mitglieder von Frauenvereinen von nah und fern teilnahmen.

Erinnerungskultur

Luise Büchner hat ein Ehrengrab auf dem Alten Friedhof in Darmstadt. Ihr Denkmal steht in der Döngesborngasse 2 (Nähe Pädagog). In Kranichstein ist eine Straße nach ihr benannt, es gibt die Luise-Büchner-Bibliothek und die Luise-Büchner-Gesellschaft in Darmstadt, und die Luise-Büchner-Schule in der Lincoln-Siedlung.

Bettina Bergstedt (Text) und Agnes Schmidt (Quellen), 2021, Luise Büchner Gesellschaft e.V.